Ziel der vorliegenden ersten Bebauungsplanung „Lappwaldsee“ ist die langfristige Sicherung einer öffentlichen Zugänglichkeit der Randbereiche des Lappwaldsees.
Folgende Fakten verdeutlichen die Einzigartigkeit und das Potential der entstehenden „Seeregion“: Der Lappwaldsee wird nach Entlassung aus der Bergaufsicht und Erreichen der Badewasserqualität vollständig nutzbar sein. Dies wird frühestens im Jahr 2032 der Fall sein. Nach derzeitigem Planungsstand wird das Gewässer nach der vollständigen Flutung eine Uferlänge von rund 11 Kilometern haben. Mit einer prognostizierten Fläche von 419 Hektar wird er fast so groß sein wie der Arendsee im Norden Sachsen-Anhalts.
Ziel ist, den Bereich der ehemaligen Braunkohletagebaue Helmstedt und Wulfersdorf als touristisch reizvolles Bade- und Freizeitgewässer anzulegen. Mit dem Lappwaldsee soll das Potenzial der länderübergreifenden Region an naturnahen Erholungsgebieten und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten um neue Facetten und Angebote bereichert werden.
Der Masterplan Helmstedt-Harbke See aus dem Jahr 2008 sieht am Lappwaldsee Strandbereiche für den Badebetrieb sowie Anlegeplätze für Segel- und Motorboote vor. Surfen, Wasserski und Regattasport könnten zu den weiteren freizeitlichen Aktivitäten am See zählen. Touristische Anlagen am Wasser, Seepromenaden, Freizeitwohnen auf Campingplätzen sowie in Ferien- und Wochenendhäusern sollten möglichst auch nahe am See gelegen möglich sein. Durch ein Rad- und Wanderwegenetz soll der See länderübergreifend verbunden und erkundbar sein.
Laut dem aktuellen gemeinsamen Tourismuskonzept der Landkreise Börde und Helmstedt und der Gemeinde Cremlingen ist der Lappwaldsee das Angebot, das die natürliche und infrastrukturelle Attraktivität im Kooperationsgebiet zukünftig am stärksten positiv beeinflussen kann.
Die Entwicklung des Lappwaldsees verfolgt das Ziel, den Naturschutz mit sanftem Tourismus und Naherholungsangeboten zu verbinden. Dabei soll Deutschlands einzigartiger Natur- und Kulturraum so bekannt werden, dass Gäste aus nah und fern vermehrt in die Region kommen. Als einziger ehemaliger Tagebergbau, der von den beiden ehemaligen deutschen Staaten gemeinsam ausgebeutet wurde, bietet der See bereits für sich genommen ganz besondere Aspekte für eine historische und ökologische Auseinandersetzung. Er bietet viel Potential für Aktiv- und Erholungsaufenthalte.
Mit der Ausweisung des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ als „Grünes Band“ durch das Land Sachsen-Anhalt gewinnen die Lage des Sees und die Planungen für eine zukünftige touristische Nutzung zusätzlich an Bedeutung. Schon heute ist der Lappwaldsee ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger und Radfahrer, auch wenn es neben Informationstafeln und einer Grillhütte kaum Infrastruktur gibt. Mit jährlichen Erlebnistagen am See, sogenannten FLÖZerfesten, möchte der Planungsverband Lappwaldsee die Entwicklung des Lappwaldsees an einem festen Datum Ende Mai, jedoch an wechselnden Standorten rund um den Lappwaldsee, in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
Inzwischen liegen die Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange zum ersten Entwurf des Bebauungsplanes "Lappwaldsee" vor. Der Landkreis Börde benennt in seiner Stellungnahme ökologisch wertvolle Bereiche. Dazu zählt beispielsweise das Teilgebiet Glüsig an der Ostböschung des Lappwaldsees. Hier werden unter anderem eine Binnendüne und deutlich sichtbare Braunkohleflöze erhalten bleiben. Im gewässernahen Bereich ist an eine Badenutzung gedacht.
Der Lappwaldsee bietet nach Ansicht des Landkreises Börde günstige Voraussetzungen, um sich im Frühjahr und Herbst zu einem überregional bedeutsamen Rastplatz für ziehende Großvögel wie Kraniche und Gänse zu entwickeln.
Das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt macht in seiner Stellungnahme darauf aufmerksam, dass sich weitere Verfahrensschritte aus unterschiedlichen Gründen nach hinten verschieben könnten. So prüfen derzeit der Bergbauträger MIBRAG sowie die sanierenden Unternehmen HSR und LMBV, den ursprünglich anvisierten Endwasserstand von +103 m NHN auf etwa +113 oder 114 m NHN anzuheben.
Ein limnologisches Gutachten soll die Änderungen durch eine Anhebung des Endwasserstandes untersuchen. Das Ergebnis des Gutachtens wird Ende 2023 erwartet. Im Falle einer Erhöhung des Endwasserstands würde sich auch das prognostizierte Flutungsende und damit das Ende der Bergaufsicht "deutlich in die Zukunft verschieben".
Alle Planungsunterlagen und Stellungnahmen können eingesehen werden:
Der Entwurf des Bebauungsplanes Lappwaldsee befindet sich derzeit in der Bearbeitung bzw. im Verfahren.